Der alte Friedhof von Saint-Romans.

 

Für einmal ausschliesslich in Frauengesellschaft.

 

8. Tag, Dienstag, 6. Mai

Chenay - Saint-Romans-lès-Melle

20 km

Wegen des vielen Essens schlafe ich sehr schlecht und mache mich wie gerädert, kurz vor acht Uhr, auf den Weg. Heute geht es auf Feldwegen, Schotterstrassen und durch schöne Eichenwälder. Eine friedliche, sehr dünn besiedelte Gegend, weit ab vom Autolärm. Am Mittag treffe ich in Melle ein. Hier wäre ein guter Ort zum Bleiben. Doch ich will noch ein paar Kilometer weiter, um die morgige Etappe zu verkürzen. Bis Saint-Romain-lès-Melle marschiere ich ohne Probleme. Doch hier irre ich eine Weile umher, weil ich die Unterkunft in einem ehemaligen Altersheim nicht finden kann. Dort wohnen jetzt nur noch drei religiöse Soeurs. Diese Unterkunft steht nicht mehr im Führer, weil die alten Damen nicht mehr jeden Tag Leute beherbergen wollen. Bei Pilgern, die von Madame Nau geschickt werden, machen sie eine Ausnahme. Glück gehabt! Das Haus ist riesig, das Pilgerzimmer mit zwei Etagenbetten ein bisschen vernachlässigt. Die Dusche befindet sich zuoberst im Estrich. Unterhalb des Dorfes, im historischen Teil, sieht man viele Zeugnisse aus längst vergangenen Zeiten. So einen stillgelegten Friedhof, auf dem uralte Gräber mit windschiefen Grabsteinen und Skulpturen stehen und ein mittelalterliches Waschhaus. Als ich wieder „heimkomme“, treffe ich im Garten eine Frau aus Paris. Wir unterhalten uns und sie erzählt mir, dass sie hier eine Auszeit von ihrem hektischen Leben nehme. Am Abend darf ich mit den Frauen zusammen essen. So sitzen wir fünf Frauen am Tisch. Es gibt Suppe, Blätterteigtaschen, Teigwaren, Lauch mit Butter und Sauce, Créme brulée, Käse und Wein.

Demi-Pension, sehr freundliche Atmosphäre, 25 Euro