Jakobsfigur im Wald nach Beaumont

 

 

2. Tag, 4. April 2006

BEAUMONT - FRANGY

25 km

Heute Morgen marschierte ich um halb neun Uhr los, durch den Morgentau, der Sonne entgegen. Durch Wälder und Weiden. Auf der rechten Seite das Tal und die noch schneebedeckten Berge im Blick. Es ging über eine Hochebene des Salève, vorbei an Bauernhäuser und kleinen Weilern.

Kilometerweit wanderte ich bis ich wieder auf ein menschliches Wesen traf. Meist waren es Bauern auf dem Traktor am Güllen. Ich fühlte mich super. Auch der Schmerz im Oberschenkel machte sich nicht wieder bemerkbar.

Am Mittag legte ich mich an einem Waldrand auf die Isomatte und machte eine Pause. Leider fühlte ich danach meine Schmerzen doch langsam kommen. Ich hatte Druckstellen am Ende des Schuhschaftes, also genau über dem rechten Knöchel. Schon am zweiten Tag trifft das ein, was ich nicht geglaubt hätte, dass es mir passiert. Vrönles Druckpflaster sei Dank, konnte ich sofort eine Behandlung vornehmen. Leider ziemlich erfolglos. So musste ich fast von Glück reden, dass ich irgendwo bei Contamine-Sarzin den Weg verloren habe und erst im Dorf Musiège merkte, dass ich falsch gelaufen war. Ich fragte einen Mann, wie ich nach Frangy komme. Er empfahl mir den direkten Weg der Hauptstrasse entlang. Ansonsten müsste ich einen Umweg von zwei Kilometern in Kauf nehmen. Also nahm ich die Abkürzung. Meine Füsse haben mir das hoffentlich gedankt. Trotz dieser Unannehmlichkeiten hatte ich einen wunderschönen Tag. Auch das Wetter war richtig frühlingshaft und ich konnte nachmittags sogar im T-Shirt gehen. Ich vergass die Meere von Bärlauch und die Misteln, die auf fast jedem Baum wucherten zu erwähnen. Das hatte ich in solchen Mengen noch nirgends gesehen. Jetzt bin ich im Hotel-Bar du Commerce in Frangy. Habe in einem Restaurant einen super guten Salat gegessen. Ich holte mir auf der Touristen Info einen Stempel für meinen Pilgerpass. Oh mon Dieu - habe ich einen Muskelkater!