Diesmal mit Schnee und Roger

 

 

 

 

 

 

Premiere für Madelaine (vorne rechts)

 

 

12. Tag, 14. April 2006

ST.SAVEUR-EN-RUE - MONTFAUCON-EN-VELAY

26.5 km

Ich verbrachte wiederum einen super tollen Tag. Nach der gestrigen Krise war ich heute voller Energie. Ich sagte zu mir, ich werde bis nach Compostela gehen. Ja das werde ich! (nächstes Jahr)

Der Weg verlief durch Tannenwälder, davor waren es mehr Laubwälder gewesen. Hoch hinauf führte er, bis zum Mont Tracol auf 1100 Meter über Meer. Da oben lag immer noch ein bisschen Schnee. Ich hatte einen wunderbaren Weitblick, sogar das Gebirge des Velay sah ich schon.

Unterwegs traf ich Marie-Therese und die Familie aus Annecy, mit denen ich mich unterhalten konnte. Im Verlaufe des Tages bestätigte sich was ich schon öfters festgestellt hatte. Nämlich, dass man am Morgen alles bewusst wahrnimmt und man sich an der Natur freut. Aber je müder man wird, schaut man nur noch auf den Weg und hofft, dass man endlich ankommt.

Bei schönem und schon fast heissem Wetter traf ich am späteren Nachmittag in der Gîte „Le Jardin de Mirandou“ ein. Meine beiden „Brüder“ kreuzten auch auf. Roger sagte nämlich lachend zu mir, ich solle, wenn mir jemand böses will einfach sagen, dass hinter mir noch meine zwei grossen „Brüder“ kämen.

Weil wir die ersten Pilger in dieser neuen Gîte waren, hatte Madeleine, die junge Wirtin, zwei Flaschen guten Champagner geöffnet um darauf anzustossen. Später, beim Essen, bekamen Roger und André leider Streit. Sie waren wohl etwas übermüdet und sind sich auf die Nerven gekommen. Jeder wollte plötzlich alleine nach Compostela. Ich konnte das gut verstehen. Wenn man Tag und Nacht so eng zusammen ist, kann das schon mal passieren. Dies war ja auch einer der Gründe, weshalb ich diese Pilgerreise alleine machen wollte. Schade für Madeleine, die sich so über ihre ersten Gäste gefreut hatte.