L‘Abbaye Saint-Jean de Sorde.

 

Fein und sauber: die Küche der Gîte.

 

24. Tag, Montag, 4. Mai

Saint-Paul-lès-Dax - Sorde-de-L‘Abbaye

35 km

Janine hat sich nun doch entschlossen aufzugeben, und wartet jetzt auf ihren Enkel, der sie abholt. Da ich mir das Gejammer von Janine nicht mehr länger anhören will, laufe ich früh in leichtem Regen los. Der Bahnhof SNCF ist gleich nebenan. Ich könnte hier in den TGV nach Paris einsteigen. Aber meine Moral ist heute sehr gut und ich möchte jetzt um keinen Preis der Welt hier aufhören. Der Weg durch die Stadt Dax ist leicht zu finden. Ich geniesse ein wunderbares Café au Lait mit Croissant in einem kleinen Tante-Emma-Laden. Nach Dax fängt ein ganz anderer Charakter der Landschaft an. Die Provinz Béarn, schon fast am Fuss der Pyrenäen, mit Eichenwäldern, grünen Wiesen und Hügeln – so richtig schön. Mitten in einem Wald geht ein Pfeil rechts nach Pereyhorades und Compostelle, aber nach links steht Sorde de l‘Abbaye. Da will ich heute hin. Also nehme ich diese Abzweigung. Ganz falsch! Ich übersehe die dreizehn Kilometer, die dieser Weg länger ist. Ich lande in Saint Cricq-du-Gave und bin der festen Meinung, dass mein Ziel hier in der Nähe sein muss. Aber nichts da, ein Herr klärt mich auf, dass ich einen Umweg mache und es noch weitere fünf Kilometer gehe. Dabei bin ich sicher schon dreissig Kilometer gelaufen. Aber da hilft nichts. Also weiter, nun der Strasse entlang, damit ich mich nicht noch einmal täusche. Zirka drei Kilometer vor dem Ziel hält neben mir ein Auto an. Der Mann am Steuer erkundigt sich, ob ich Alice sei. Es ist der Hospitalier der Gite, der mich Gott sei Dank mitnimmt. Die Gîte ist einfach super, super. Richtig luxuriös. Julien und ich sind heute die einzigen Pilger. Ich residiere alleine in einem Dortoir mit acht Betten. Elodie und Mael warten in der Küche auf ihre Tante, bei der sie heute übernachten werden. Sie verabschieden sich und versichern mir, dass ich in ihnen die Lust aufs Deutschlernen wieder geweckt hätte. Elodie war schon einmal in einem Sprachaufenthalt in München.

Sehr schöne Gîte, Donativo