Idealer Rastplatz mit natürlicher Kühlung für heissgelaufene Pilgerfüsse.

 

20. Tag, Donnerstag, 30. April

Pissos – Labouheyre

12 km

Ich beschliesse die Etappe bis Onesse (ca. 40 km) zu teilen, und heute nur deren zwölf zu gehen. Die dreissig Kilometer von gestern liegen mir noch schwer in den Beinen. Ich schlafe bis acht Uhr. Als ich um halb neun in die Küche gehe, ist noch alles still. Also warte ich. Ich bin ja auf die Frau angewiesen. Sie wird mich mit dem Auto wieder auf den Weg zurückbringen. Als sie kommt entschuldigt sie sich, weil sie verschlafen habe. Heute ist das für mich überhaupt kein Problem. Zuerst will sie die zwanzig Euro nicht annehmen, die ich ihr geben will, aber ich bestehe darauf. Sie brauche dieses Geld nicht, und werde es heute dem Pfarrer für die Kirche geben. Wieder auf dem Weg folge ich den Spuren von Jacques und Bernard durch sandige Wege. Die zwei werde ich wohl nicht mehr treffen. Die gehen sicher weiter als ich. Ich schreibe meinem Sohn „laufe immer noch gerade aus“! Besser gesagt ich spaziere gemütlich, da die Gîte sowieso erst um 15 Uhr öffnet. Im Dorf angekommen, gehe ich zu einem Coiffeur um mir die Haare zu schneiden zu lassen. In einer Stunde soll ich vorbeikommen. In der Zwischenzeit melde ich mich bei Jacques, der die Herberge betreibt. Heute empfange er eigentlich keine Pilger. Doch für mich mache er eine Ausnahme. Ich dürfe in einem Haus, das in Familienbesitz sei, übernachten. Er erzählt mir von den Pilgerwegen, die er mit seiner Frau jedes Jahr mache. Darüber vergesse ich fast die Zeit und muss ihn unterbrechen, da ich meinen Termin beim Coiffeur habe. Lachend sagt er mir, das sei natürlich sehr wichtig und er komme später noch mal vorbei, um mir die weiteren Etappen zu erklären und wie ich am besten nach Bayonne komme. Ich will nämlich dorthin, um eventuell nächstes Jahr weiter auf dem Camino del Norte zu pilgern. In einer mobilen Pizzabude hole ich mir eine solche und finde, dass ich noch nie eine so gute Pizza gegessen habe.

Unterkunft im Haus von Jacques und Jacqueline, sehr gut, 20 Euro