Statue des römischen Legionärs und seinem Hund in Dax.

 

23. Tag, Sonntag, 3. Mai

Taller – Saint-Paul-Lès-Dax

21 km

Das war vielleicht eine Nacht. Beim Verlassen der Gîte säumten viele verlorene und vergessene Sachen den Weg zum Ortsausgang. Zuerst fand ich ein Handy, dann ein Portemonnaie, dann lag ein zehn Euro Schein auf der Strasse, sowie Zigaretten und ähnliches mehr. An einer Abzweigung weiss ich nicht soll ich jetzt links oder rechts gehen. Ich sehe nur zwei unendlich lange Wege, kein Mensch, kein Haus und ich kann mich nicht entscheiden. Ich gehe je zirka hundert Meter und suche den Boden nach Fussabdrücken ab, oder schaue, ob ich an den Bäumen irgendeinen Hinweis finde. Aber nichts. Ich entschliesse mich bis zur letzten Markierung zurückzugehen. Da kommt ein Mann mit Velo und Hund daher, und weist mir den rechten Weg. Glück gehabt. Schon bald treffe ich wieder auf die Strasse und sehe Sylvie und Julien vor mir. Sie nehmen von Anfang an die kürzere Route, der Hauptstrasse entlang. Ich benutze den ausgeschilderten Pilgerweg durch den Wald. Die Pilgerherberge in Saint-Paul-les-Dax ist angenehm und gross. Sie wird von der Jakobsgesellschaft betrieben. Der Hospitalier, den ich gestern am Telefon hatte, komme später vorbei. Dies sagt mir Janine, eine 86-jährige Pilgerin. Wegen schmerzenden Knien warte sie schon seit gestern auf Besserung. Sie will unbedingt noch weiter und über den Camino del Norte bis nach Santiago gehen. Nach meiner Einschätzung wird das wohl nichts mehr. Sie hat es nur noch nicht eingesehen. Hoffentlich bin ich vernünftiger, wenn ich einmal so alt bin. Ich schlafe mit Silvie und Julien alleine in einem Raum. Pierre, der freiwillige Hospitalier, erzählt von den Erlebnissen mit einer Familie. Sie sei mit zwei Eseln und sechs Kindern, das kleinste noch ein Bébè, unterwegs. Diese hätten lauter Probleme mit den Schlafplätzen. Es gibt fast keine grossen Herbergen und Tiere sind auch nicht überall willkommen. Dazu kommen noch die vielen Abschnitte entlang der Verkehrsstrassen. Aber jedem das Seine. Mit Julien gehe ich einkaufen. Wir wollen zusammen kochen.

Refuge pèlerin, sehr empfehlenswert, 10 Euro