Alice schaut mir nach als ich mich am Morgen auf den Weg mache

 

Zimmergenossinen beim Verarzten wunder Füsse

 

 

 

24. Tag, 26. April 2006

CONQUES - DECAZEVILLE

( La Buscalier) 20 km

Gestern Abend kam sie doch noch – die Krise. Ich ging am Abend in die Kathedrale zur Pilgermesse. Und da flossen sie, die Tränen.

Es war irgendwie alles zu viel. Die Anstrengung, die Müdigkeit, das Alleinsein, all die Eindrücke und noch nicht einmal die Hälfte meines Weges gemacht!

Später hörte ich, dass es vielen Pilgern in Conques so ergehen würde. Die Stimmung in dieser Stadt sei es, die Depressionen auslöse. Zum Glück ging es mir aber am Morgen wieder besser.

Alice hat mich sogar auf die Wange geküsst und sich von mir verabschiedet. Ich solle ja wieder bei ihr vorbeikommen, das nächste Mal.

Conques liegt in einem engen Tal, es regnet hier viel. Am Morgen wanderte ich durch den Nebel aus der Stadt heraus, und hinauf auf der anderen Talseite. Ich befand mich in einer urwüchsigen Landschaft im Averyon. Zu Recht wird der Weg hier „Via Penibilis“ genannt. Bald verschwand der Nebel und ich konnte gemütlich an der Sonne picknicken.

Jetzt bin ich in einer eigenartigen Gîte. In einem alten Steinhaus, ähnlich wie in St. Genix, nur etwas sauberer. Zwei Frauen sind noch hier. Eine muss in die Apotheke gefahren werden, weil sie so viele Blasen hat. Diese Frauen habe ich später nicht mehr gesehen, da sie nur kurze Etappen machen. So um die fünfzehn Kilometer.