Eine von Störchen beschlagnahmte Kirchenmauer

Kurz nach Burgos: Endlich wieder ohne Abgase und Autos

 

 

13. Tag, 23. September 2007

BURGOS – HORNILLOS DEL CAMINO

19 km

Noch bis in die Morgenstunden hörte ich das Lärmen der Menschen. So gegen sechs Uhr sang und klatschte ein Mann direkt unter meinem Fenster einen Flamenco. Als ich erst um neun Uhr davon zottelte, waren die Strassen menschenleer. Nur eine Putzequipe war zu sehen. Den ganzen Müll und die vielen leeren Flaschen wurden einfach mit Wasserschläuchen weggespült.

Ich war sehr müde und spürte die Anstrengung der letzten Etappe noch in allen Gliedern. Heute würde ich nur 11 Kilometer bis Rabe de la Calzada machen.

Dort angekommen fand ich die Herberge nicht auf Anhieb und so nahm ich dies, als Zeichen dafür um weiterzugehen. Der Weg führte nun durch eine schöne Landschaft, frei von Autolärm. Ich war jetzt am Anfang der Meseta, einer kargen, wüstenähnlichen Landschaft. Viele Pilger nehmen in Burgos den Zug bis León, um die Einsamkeit dieser Hochebene zu umgehen. Das verstehe ich nicht. Ich selber würde dies nie tun, mir würde ein Stück des Weges fehlen. Denn schon die erste Meseta-Etappe war ein ganz spezielles Naturerlebnis, das ich nicht missen möchte.

In Hornillos fand ich Platz in der Gemeindeherberge, die schon bald voll belegt war. Eigentlich komisch, traf ich doch den ganzen Tag nur wenige Pilger. Sogar die Turnhalle musste wegen des grossen Andrangs geöffnet werden.

Hier lernte ich Trond aus Norwegen kennen. Schon nach kurzer Zeit fühlten wir uns wie alte Bekannte. Wir gingen zusammen essen. Am selben Tisch sass ein Paar aus Granada. Christina und Alberto. Beide waren Lastwagenchauffeure und führten Früchte. Auch nach Zürich hätten sie schon viele Male geliefert. Wegen der ungesunden Arbeit begehen sie zum Ausgleich den Camino und wollen danach eine neue Arbeit suchen.

Trond erzählte, dass er Professor für Geschichte, insbesondere für spanische Geschichte, sei. Wegen gesundheitlichen Problemen wolle er sich auf dem Weg überlegen, was er die letzten vier Jahre vor seiner Pension machen soll. Ich genoss das interessante Gespräch mit diesen sympathischen Leuten sehr.