TGVMit dem TGV ging's von Basel nach Paris

 

 

 

 

 

Jean-Pied-de-Port

Wieder in Saint-Jean-Pied-de-Port

 

Dienstag, 11. September 2007

1. Tag

Anreise nach

SAINT-JEAN–PIED–DE-PORT

Mit gemischten und mulmigen Gefühlen stieg ich frühmorgens in den Zug nach Basel. Was wird mich wohl dieses Mal erwarten? Wird wieder alles so gut gehen wie letztes Jahr? Wie wird es sein, mit so vielen Pilgern den Weg zu teilen? Alles Fragen, die mich in den  letzten Wochen beschäftigten und die mir auch jetzt im Zug durch den Kopf geisterten.

In Basel hatte ich nur wenig Zeit um zum französischen Bahnhof zu wechseln. Ich stand vor einer unscheinbaren Tür, hinter der man bestimmt keine Geleise erwarten würde. Fast kam es mir vor wie bei Harry Potters Hogwarts Express, zu dem man nur über das Geleise Neundreiviertel kommt. Noch unentschlossen ob der Richtigkeit des Einganges, kam eine Frau mit Koffer daher, die mir bestätigte auf dem richtigen Weg zu sein. Sie fahre nach Strassburg und dann weiter über Paris nach Dax um ihre Mutter zu besuchen. Genau diese Strecke lag auch vor mir, nur dass ich noch eine Station weiter, bis Bayonne, fahren musste. Super für mich, so konnte ich mich an ihre Fersen heften.

In Paris teilten wir uns ein Taxi um vom Gare de l`Est zum Gare Montparnasse zu gelangen. Wir mussten lachen als wir feststellten, dass unsere reservierten Plätze nicht nur im selben Waggon, sondern auch noch direkt nebeneinander waren. So ein Zufall! Endlich, so gegen 17 Uhr in Bayonne angelangt, erfuhr ich, dass der Zug nach St.-Jean-Pied-de-Port eine Panne hatte und durch einen Bus ersetzt würde. Die Fahrt dauerte dadurch fast eine Stunde länger und so kam ich erst um 20 Uhr an. Ich staunte nicht schlecht, als ich all die Pilger sah, die dasselbe vorhatten wie ich. Der Bus war fast bis auf den letzten Platz besetzt.

In St. Jean angekommen, steuerte ich sofort die Unterkunft bei Madame Cléry an. Ich hatte schon ein paar Tage vorher bei ihr reserviert und war angesichts der vielen Pilger und der Verspätung froh dies getan zu haben. Ich deponierte meinen Rucksack und lief schnell ins Pilgerbüro in der Hoffnung, dass es noch geöffnet habe. Viele Leute waren da. Die meisten hatten keine Unterkunft gebucht und holten sich im Pilgerbüro den ersten Stempel und Rat, wo noch Übernachtungsmöglichkeiten bestünden. Im Büro sass ein Mann, bei dem ich schon das letzte Jahr war. Er freute sich darüber, dass ich ihn wieder erkannte. Er gab mir gute Ratschläge auf den Weg. Endlich hatte ich Zeit in Ruhe etwas zu essen. Erst jetzt realisierte ich, dass ich wieder am selben Ort war, wo ich letztes Jahr aufgehört hatte, und wo ich damals meine Freunde zum letzten Mal sah. Ich war wieder angekommen! Fast wie ein nach Hause kommen.

So, jetzt muss ich aber schnell schlafen, morgen wartet eine happige Etappe auf mich. Von 200 Höhenmetern auf 1400 hinauf und dann einen Abstieg auf 800 Meter, bis Roncesvalles. Und dies gleich zu Beginn!