4. Tag, Sonntag, 24. April
Deba – Markina Xemein – Bolibar - Zenarruza
32 km
Um die anderen nicht zu wecken, trage ich meinen Rucksack und die Kleider in den Aufenthaltsraum und kleide mich an. Habe wieder schlecht geschlafen. Das linke Knie schmerzt mich. Plötzlich kommt einer nach dem anderen mit seinen Sachen daher um es mir gleichzutun. Bald ist der kleine Raum überfüllt und der Schlafraum leer. Schnell fliehe ich aus diesem Gewusel und trinke in der Bar nebenan einen Milchkaffee, esse dazu ein feines Croissant, und warte auf meine Freundinnen. Zum ersten Mal müssen wir die Regenponchos überziehen. Zum Glück nicht für lange. Gegen Mittag zeigt sich zwischendurch die Sonne. Nun verlassen wir die Küste. Es geht ins hügelige Hinterland. Die Wege sind vom Regen aufgeweicht und schlammig. Ganze zehn Stunden laufen wir heute. Unser Ziel ist das Kloster Zenarruza. Leider gefällt es uns hier gar nicht. Die Pilger wohnen in zwei kalten engen Räumen. Dabei gäbe es nebenan einen luxuriösen riesigen Saal, der aber nur für Touristengruppen und Seminare reserviert ist. Wir dachten, dass auch wir dort essen könnten. Wie wurden wir enttäuscht und machten lange Gesichter. Ein Topf Suppe, wahrscheinlich die Reste der letzten Touristengruppe, wurde uns im Schlafraum vorgesetzt. Wo wir schliesslich alle fünfzehn Pilger zusammengepresst mit einem Teller Suppe sassen. In der Meinung Halbpension zu bekommen, gab ich dem Mönch, der uns registrierte, zwanzig Euro statt wie üblich fünf. Das ärgerte mich im Nachhinein. Niemals Donativo zum Voraus geben! In unserem Raum sind zwei Italiener und zwei junge Tussis aus Polen. Die benehmen sich so was von blöde und primitiv. Wir spülen unseren Ärger im nahe gelegenen Hotel-Restaurant mit einem Bier hinunter. Wir bereuen es, dass wir nicht hier logieren. Es ist so gemütlich und warm hier. So ist er eben auch der Weg – voller Überraschungen. Ich schlafe nicht allzu schlecht, nur fängt das Knie wieder an zu schmerzen. Komisch während dem Laufen spüre ich nichts, erst in der Nacht kommt der Schmerz.
Refugium, meiden!