7. Tag, Montag 5. Mai
Coulombiers - Chenay
30 km
Als ich kurz vor acht Uhr an Isabelles Tür klopfe, streckt sie ihren verschlafenen Kopf zum Fenster heraus. „Verschlafen!“ So verabschiede ich mich, und mache mich ohne Foto auf den Weg. Isabelle ist wirklich sehr besorgt. Sie legte mir so viele Sachen für das Picknick bereit, dass ich unmöglich alles mitnehmen kann. Leider erwische ich gleich zu Beginn die falsche Abzweigung und lande in Clouet statt in Lussignan. Diesen Fehler entdecke ich an einer Strassenkreuzung. Ein alter Mann in seinem ebenso alten Renault kommt gerade im richtigen Augenblick daher, und nimmt mich mit. Er will nach Lussignan, um Brot zu kaufen. Ich sage zu ihm, dass Saint Jaques mich heute wohl vergessen habe. Aber nein ruft er. Im Gegenteil, er habe ihn an seiner Stelle geschickt, er heisse auch Jaques. Er fährt mich bis zur Autostrasse Melle-Saintes. Ich warte bis er ausser Sicht ist, und gehe zirka dreihundert Meter zurück um dort den Jakobsweg zu nehmen. Voller Elan gehe ich entlang vieler Hecken und Graswegen bis nach Saint-Sauvant, und dann Richtung Jassy, wo ich wiederum sehr unsicher werde. Ich sehe schon seit langem keine Ausschilderungen mehr und bin fast schon überzeugt, irgendwo eine Abzweigung verpasst zu haben. Gerade will ich zurückgehen, als ich in der Ferne ein paar Häuserspitzen sehe. Und siehe da, es ist Jassy. Nun ist es nicht mehr weit bis Chenay. Dort habe ich ein Zimmer beim Ehepaar Nau reserviert. Während ich mich dort erhole, höre ich die beiden, wie sie in der Küche mit Pfannen klappern und daran sind das Abendessen vorzubereiten. Es gibt Suppe, Terrine, Chiccorésalat und Ei, Ragout und Kartoffeln, Käse und Kuchen. Viel zu viel des Guten. Am Tisch sitzt noch ein Paar aus Clermont-Ferrand, das mit dem Töff unterwegs ist und hier übernachtet.
Demi-Pension, sehr gut, 51 Euro