Grenzübergang auf dem Somport-Pass.

 

Abstieg vom Somport.

 

Der stillgelegte Bahnhof von Canfranc-Estacion.

 

32. Tag, Dienstag 30. April

Borce – Somport – Canfranc-Estacion

25 km

Heute geht es nach Spanien und somit auf den Camino Aragonés. Ich sitze in der Küche beim Café und studiere den Pilgerführer. Bald gesellt sich die Spanierin zu mir. Ohne zu reden frühstücken wir zusammen. Ich will schnell weg hier und fühle mich erleichtert als ich die Türe der Gite hinter mir schliesse. Es regnet immer noch. Über die Jacke und den Rucksack ziehe ich meinen Poncho an. Nach einer Stunde gehen, zeichnen sich am Himmel blaue Streifen ab. In Urdos klart es dann endlich auf. Kurz darauf schreite ich am Fort du Portalet vorbei. Das Fort wurde zwischen 1842-1870 erbaut und diente dem Militär um spanische Invasionen über den Somport zu verhindern. Im Zweiten Weltkrieg wurden dort politische Häftlinge inhaftiert. Nach dem Krieg sass auch Marshall Petin dort ein, der Führer des Vichy-Regimes. Aber verlassen wir diesen düsteren Ort. Der Aufstieg auf den Somport fängt gleich an. Die Autos fahren durch den Tunnel nach Jaca. Ich gehe der Strasse entlang aufwärts. Auf den Wanderwegen liegt noch Schnee und es ist sehr glitschig. Nun geht es ohne Pause lange bergauf, nur im T-Shirt, bei Sonne und stahlblauem Himmel. Saint-Jaques meint es wieder einmal sehr gut mit mir. Er schickt mir die Sonne genau zur richtigen Zeit. Oben auf dem Pass, auf 1632 Metern weht mir allerdings ein bissig kalter Wind entgegen. Ich esse schnell ein Sandwich und gehe weiter, auf der spanischen Seite hinab nach Canfranc-Estacion. Unterwegs sehe ich die hässliche Skistation Candanchu. Passend zu dieser Kulisse fängt es jetzt an zu rieseln. Diese Bergwelt ist im Moment nichts für mich. Ich beeile mich um schnell ans Trockene in die Hosteleria „Pepito Grillo“ zu kommen. Ich bin alleine im kalten Schlafsaal, denn nur für knappe zwei Stunden wird die Heizung aktiviert. Nach meiner obligaten Dusche und dem Kleiderwaschen, mache ich einen kleinen Rundgang durch den Ort mit dem riesigen, überdimensionierten Bahnhof (ehemaliger Grenzbahnhof zwischen Spanien und Frankreich). Ich trinke etwas in einer Bar, um mich aufzuwärmen und lese in meinem Buch, dass schon die Römer den Somport Pass überquerten. Sie nannten ihn „Summus Portus“. Im Mittelalter sei dies die bevorzugte Route für Pilger aus Italien, Frankreich, Süddeutschland und der Schweiz gewesen. Interessant! Am Abend esse ich Salat, Pollo (Poulet) und Frites. Dann lege ich mich mit vier Wolldecken ins Bett. Mir ist trotzdem kalt, der Regen trommelt ununterbrochen aufs Dach.

Hosteleria + Frühstück, sauber und nett, 15 Euro